Reduzierung unseres CO₂-Fußabdrucks
NIKE hat sich im Geschäftsjahr 2019 ein Science-Based Target (SBT) für 2030 gesetzt. Im Rahmen der Klimastrategie ist bis dahin eine absolute Reduktion der Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 65 % sowie eine Reduktion der Scope-3-Emissionen in der Lieferkette um 30 % gegenüber dem Jahr 2015 vorgesehen.

Angesichts der Größe und Reichweite des Unternehmens sind das hochgesteckte Ziele. Daher wurden in drei Bereichen, die den Großteil der Emissionen verursachen, gezielt Maßnahmen umgesetzt:
- verwendete Materialien in den Produkten (Rohstoffe machen 34 % des CO₂-Fußabdrucks aus)
- wie diese Materialien verarbeitet werden (auf die Veredelung der Materialien und die Produktherstellung entfallen zusammen 43 % der Emissionen)
- wie die Produkte von den Lieferbetrieben über die Distributionszentren zu den Kund:innen gelangen (der Transport verursacht insgesamt 7 % der CO₂-Emissionen)
Zur Erreichung der gesetzten Klimaziele liegt der Fokus auf Innovationen im Bereich kohlenstoffarmer Materialien sowie deren Skalierung. Gleichzeitig werden Lieferbetriebe beim Übergang zu erneuerbaren Energiequellen unterstützt. Die Verringerung der Luftfracht und der vermehrte Einsatz nachhaltiger Treibstoffe tragen zusätzlich dazu bei, den CO₂-Fußabdruck im Transportbereich weiter zu senken. Um die Wirkung innerhalb der Branche und darüber hinaus zu verstärken, wird die Zusammenarbeit mit anderen Marken und Organisationen in einem nicht-wettbewerblichen Rahmen fortgeführt.

Scope-1- und Scope-2-Emissionen entstehen durch rund 1.000 Einrichtungen, die sich im Eigentum des Unternehmens befinden oder angemietet sind, sowie durch den firmeneigenen Fuhrpark und die Flugzeugflotte. Da auf Scope-1- und Scope-2-Emissionen direkter Einfluss genommen werden kann, liegt der Fokus auf einer kontinuierlichen Reduktion in diesen Bereichen. Zwar fällt der Anteil der eigenen Betriebsabläufe am gesamten CO₂-Fußabdruck im Vergleich zur globalen Lieferkette relativ gering aus, dennoch leisten entsprechende Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zur übergreifenden Emissionsminderung.
Scope-3-Emissionen entstehen entlang der Lieferkette. Dabei handelt es sich um ein vielfältiges und komplexes System aus Produktionsstätten, in denen fertige Schuhe und Bekleidung hergestellt werden, sowie aus unabhängigen Lieferbetrieben und Logistikunternehmen, die Materialien bereitstellen und transportieren. Obwohl keine direkte Kontrolle über die innerbetrieblichen Abläufe dieser Unternehmen besteht, konnten über die vergangenen Jahrzehnte Partnerschaften und eine Vertrauensbasis etabliert werden, die sich positiv auf Prozesse und Richtlinien auswirken. Auf dieser Grundlage gelang es NIKE, die Scope-3-Emissionen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 im Vergleich zu 2020 um 29 % zu senken. Im Geschäftsjahr 2024 stammten über 60 % des Produktvolumens von Lieferbetrieben, die ihre eigenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen in Einklang mit wissenschaftlich fundierten Zielen gebracht hatten.

Im Geschäftsjahr 2024 entfielen 34 % des gesamten CO₂-Fußabdrucks auf die eingesetzten Rohstoffe. In diesem Bereich besteht erhebliches Potenzial zur Reduktion von Emissionen, ohne Kompromisse bei der Produktqualität.
Vorrang erhalten Materialien wie recycelter Polyester und kohlenstoffarmes Leder gegenüber emissionsintensiven Rohstoffen wie herkömmlichem Polyester, Baumwolle, Leder, Schaumstoff und Gummi. Gleichzeitig wird kontinuierlich an innovativen Materiallösungen gearbeitet. Ein Beispiel dafür ist die Textile-to-Textile-Initiative, bei der auf Polyester basierende Komponenten wie etwa Schnürsenkel oder Futterstoffe durch recycelte Alternativen ersetzt werden. Im Geschäftsjahr 2024 fand sich dieser Ansatz in zahlreichen Produkten wieder – von der Ausstattung der Medaillenzeremonie 2024 in Paris bis hin zum weltweiten Launch des Pegasus 41, bei dem überschüssiges Material aus dem Pegasus 38 als recycelter Polyester erneut Verwendung fand.
Im Geschäftsjahr 2024 konnten 96 % des Energiebedarfs in den eigenen Betriebsabläufen durch marktkonforme, erneuerbare Energien gedeckt werden. Darüber hinaus werden weitere Möglichkeiten zur Emissionsreduktion geprüft, etwa durch Alternativen zu Erdgas oder die Minimierung der Umweltauswirkungen durch Kühlmittel. Zur Verringerung der ökologischen Auswirkungen von Distributionszentren, Retail Stores, Büros und Transportflotten wird aktiv auf LEED-Zertifizierungen hingearbeitet. Ergänzend dazu wird der Ausbau von Solarenergie vorangetrieben sowie an einer kontinuierlichen Effizienzsteigerung in allen Bereichen gearbeitet – auch durch kleinste Verbesserungen.
Ein zentraler Schwerpunkt innerhalb der Lieferkette liegt auf der Unterstützung von Fertigungsbetrieben bei der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen. Dazu zählen auch Beratungsleistungen im Bereich der Richtlinienentwicklung. Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang dem asiatischen Raum, unter anderem durch die Asia Clean Energy Coalition (ACEC), die von NIKE mitbegründet wurde.
ACEC bringt Abnehmer sauberer Energie, Projektentwickler:innen und Kapitalgeber:innen im asiatisch-pazifischen Raum zusammen, um bei der Gestaltung von Richtlinien mitzuwirken, die den Ausbau sauberer Energien fördern. 2024 gelang es ACEC, in asiatischen Schlüsselmärkten Einfluss auf Richtlinien zu nehmen, die für die Einführung erneuerbarer Energien entscheidend sind. So unterstützte die Initiative unter anderem die vietnamesische Regierung mit technischer Expertise und Feedback bei der Ausarbeitung des DPPA-Mechanismus. Wie wichtig die unmittelbare Umsetzung dieses Dekrets ist, wurde von ACEC persönlichen Gesprächen betont. Durch den DPPA-Mechanismus wird der direkte Verkauf erneuerbarer Energien an große Stromverbraucher erleichtert. Das DPPA-Dekret wurde im Juli 2024 von der vietnamesischen Regierung verabschiedet und eröffnet damit neue Optionen für die Nutzung erneuerbarer Elektrizität auf dem größten Produktionsmarkt von NIKE.
Dank der Arbeit von ACEC erfuhr der Bereich der erneuerbaren Energien im Geschäftsjahr 2024 in Vietnam einen spürbaren Aufwind. Arbeitsgruppen wurden neben Vietnam auch in Singapur, Japan, Indonesien und Südkorea eingerichtet, um die industrieübergreifende Nutzung erneuerbarer Energien zu steigern.
Da Kohle eine der Hauptquellen für CO₂-Emissionen und Luftverschmutzung darstellt, wird gemeinsam mit Materialherstellern daran gearbeitet, kohlebetriebene Dampferzeuger vor Ort schrittweise abzuschaffen. Zudem erfolgen Kooperationen mit Industrieverbänden, um skalierbare Lösungen zur Dekarbonisierung thermischer Prozesse zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen. Mit Ende des Geschäftsjahres 2024 stammten 29 % der durch strategische Lieferbetriebe bezogenen Energie aus erneuerbaren Quellen. 2020 waren es lediglich 8 %.

Die Umstellung der firmeneigenen Fahrzeugflotte auf Elektromobilität wird weiter vorangetrieben, ebenso die Umsetzung des Nachhaltigkeitsprogramms für kommerziell genutzte Flugzeuge. Heute ist mehr als die Hälfte der weltweiten Flotte des Nike Headquarters (160 Fahrzeuge) elektrisch. Der Energieverbrauch der Flugzeugflotte wird durch den Einsatz effizienterer Jets sowie durch eine verstärkte Beschaffung nachhaltiger Flugkraftstoffe aktiv gesteuert. Darüber hinaus kompensiert das Flight Department weiterhin 100 % der Flugzeugemissionen durch Investitionen in Kohlenstoffgutschriften.
Luftfracht verursacht durchschnittlich 40-mal mehr Treibhausgasemissionen pro Einheit als Seefracht und ist außerdem deutlich kostenintensiver. Zur Reduktion dieses Anteils werden Produktionspläne zunehmend an die Laufzeiten der Seefracht angepasst. Insbesondere bei digitalen Bestellungen konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden: Seit 2020 konnte NIKE die Verwendung von Luftfracht durch Lieferbetriebe um fast 80 % reduzieren.
NIKE arbeitet mit Transportunternehmen zusammen, um den Einsatz alternativer Kraftstoffe zu steigern, und erhöht kontinuierlich die Nutzung nachhaltiger Biokraftstoffe im Seeverkehr. Im Geschäftsjahr 2024 wurden 25 % der eingehenden Seefrachteinheiten mit Biokraftstoffen verschifft. Die aktualisierte NIKE Richtlinie zu nachhaltigen Kraftstoffen definiert klare Auswahlkriterien für Lieferanten und unterstützt interne Teams bei der Entscheidung für Kraftstoffe, die zur deutlichen Verringerung der Umweltauswirkungen beitragen. Darüber hinaus wird daran gearbeitet, alternative Kraftstoffe in der Zustellung an Stores und Endkund:innen einzusetzen – insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Elektromobilität.
Der Wandel wird weiterhin durch vorwettbewerbliche Zusammenarbeit beschleunigt. Innerhalb der Branche erfolgt eine enge Kooperation mit Akteuren aus verschiedenen Sektoren, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), um sich für klimapolitische Maßnahmen einzusetzen und branchenübergreifende Programme wie das Supplier Climate Action Program (SCAP) zu entwickeln. Seit dem Geschäftsjahr 2020 hat SCAP einige der größten Zulieferer der Branche zusammengebracht, um ambitionierte Klimaziele zu etablieren und sich bezüglich Herausforderungen und Best Practices auszutauschen. 2024 arbeitete Nike mit Cascale zusammen, um SCAP in das Manufacturing Climate Action Program zu integrieren und so die Wirkung auf die gesamte Branche auszuweiten.