Michelle Wie-West überwindet immer noch Grenzen

  • 27.11.2024

Bei jedem Gespräch über Frauen im Golf fällt unweigerlich der Name Michelle Wie-West. Sie ist ein Phänomen, hat bereits im Alter von 4 Jahren zu spielen begonnen und gehört zu den Großen auf dem Platz. Mit 13 schaffte sie als jüngste Spielerin überhaupt den Cut für die US Open der Damen. Im Alter von 15 Jahren unterschrieb sie bei Nike. Als Teenagerin kämpfte sie für die Gleichberechtigung von Frauen im Sport und das Recht, bei der PGA Tour zusammen mit Männern spielen zu dürfen. 2004 debütierte sie bei einem Open zu Beginn der Saison mit einem Ergebnis von 68 in der zweiten Runde, womit sie bis heute den Rekord für die niedrigste PGA-Runde einer Frau hält.

Später gewann Michelle die US Open der Damen und fünf weitere Turniere auf der LPGA Tour. Im letzten Jahr beendete sie ihre Karriere als Profigolferin. Als sie den Ball in Pebble Beach im 18. Loch versenkte, wurde sie mit stehendem Applaus Ovations gefeiert. Jetzt hatte sie ein neues Ziel: ihre Familie zu vergrößern. Michelle und ihr Ehemann Jonnie West hatten 2020 eine Tochter bekommen (Makenna) und wollten ein zweites Kind. Doch das Paar hatte mit emotional sehr belastenden Problemen zu kämpfen, Michelle erlitt eine Fehlgeburt und musste sich einer schwierigen Behandlung zur künstlichen Befruchtung unterziehen.

Die Stärke zu finden, schwere Zeiten durchzustehen, ist etwas, das Michelle schon in ihrer Zeit als Sportlerin gelernt hat. Diese Eigenschaften, die Sportler:innen auszeichnen – Ausdauer, Hingabe und Leidenschaft – möchte sie ihrer Tochter und seit vergangenem Oktober auch ihrem neugeborenen Sohn Jagger Jerry Yoojun West vermitteln.

Hier spricht Michelle darüber, wie Siege heute für sie aussehen, wie viel Spaß es ihr macht, mit Nike an Produkten für Frauen und insbesondere für Mütter zu arbeiten, und welche weiteren sportlichen Pläne sie verfolgt.

Bei der Behandlung zur künstlichen Befruchtung kamen mir meine Erfahrungen als Profisportlerin mit Entbehrungen und Widrigkeiten zugute. Insbesondere die körperlichen Aspekte. Als Profigolferin musste ich lernen, meine Ausdauer zu erhalten, meinen Körper fit zu halten und das hat mir geholfen, die Injektionen und Blutergüsse durchzustehen. Natürlich lässt sich das nicht eins zu eins übertragen, aber ich fand, dass es viele Parallelen zum Sport gibt. Man kann zu verbissen um etwas kämpfen, frustriert werden und das Gefühl haben, nicht weiterzukommen. In beiden Fällen habe ich gelernt, dass man manchmal locker lassen muss.

Heute ist Schwangerschaft für mich wie ein Training für ein großes Turnier. Mit meinem ersten Kind bin ich während der Corona-Pandemie schwanger geworden. Das ging so einfach, dass ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht habe. Das zweite Mal schwanger zu werden, war ganz anders. Es ging nicht so leicht. Ich habe mehr darauf geachtet, meinen Körper auf die Geburt vorzubereiten. Ich habe mit einem Ernährungsberater einen Ernährungsplan ausgearbeitet. Zwar konnte ich nicht zu hart trainieren, ich habe aber darauf geachtet, dass ich mich ausreichend bewege, beispielsweise spazieren gehe. Und ich bin bewusster mit meiner Energie und meinen Emotionen umgegangen.

Als Mutter kommt mir das mentale Training, das ich als Golferin entwickelt habe, voll zugute. Wenn ich müde bin, wenn mein Baby weint, sage ich mir: tief durchatmen und nicht einfach automatisch reagieren. Das ist ein bisschen vergleichbar damit, sich von einem wirklich schlechten Schlag auf dem Platz nicht unterkriegen zu lassen. Wie im Sport ist es zudem wichtig, mich auch auf andere Leute zu stützen. Meinen Partner einzubeziehen und nicht alles selbst erledigen zu wollen, nicht zu versuchen, eine Supermutter zu sein, und mir auch kein schlechtes Gewissen zu machen. Manchmal schreibe ich meinem Mann einfach eine SMS: "Ich lasse mir jetzt die Nägel machen. Du schaffst das schon."

"Wenn ich müde bin, wenn mein Baby weint, sage ich mir: tief durchatmen und nicht einfach automatisch reagieren. Das ist ein bisschen vergleichbar damit, sich von einem wirklich schlechten Schlag auf dem Platz nicht unterkriegen zu lassen."

Michelle Wie-West, Spitzengolferin

Teil des Nike Athlete Think Tank [einer Gemeinschaft von Sportlerinnen, die die Marke beratend unterstützen] zu sein, war eine echt coole Erfahrung. Ich bin dankbar und glücklich, so freundlich in diese Gemeinschaft aufgenommen worden zu sein, und habe so viele tolle Freundinnen dort gefunden – von jungen Mädchen im Teenageralter bis hin zu anderen Müttern. Es war interessant zu sehen, dass wir zwar aus unterschiedlichen Sportbereichen kommen, aber häufig mit denselben Fragen und Problemen zu kämpfen hatten. Es hat Spaß gemacht und war eine wichtige Erfahrung, einen Beitrag zu neuen Nike Produkten für Frauen, wie z. B. den periodensicheren Shorts, zu leisten und zu sehen, dass Nike unsere Empfehlungen umsetzt.

Im Rahmen meiner Tätigkeit im Athlete Think Tank habe ich Empfehlungen für den neuen Swoosh (M) Sport-BH von Nike gegeben. Mit diesem Sport-BH für Stillende können sich Frauen bewegen, während sie Milch abpumpen. Ich bin wirklich gespannt, ihn auszuprobieren. Während meiner letzten Schwangerschaft wurde diese Technologie gerade erst entwickelt, deshalb wollte ich mir dieses Mal unbedingt eine freihändige Pumpe zulegen. Ich denke, der BH ist wirklich genial. Wenn ich zum Abpumpen in der Nähe einer Steckdose bleiben muss, bin ich eingeschränkt. Wenn ich aber abpumpen kann, während ich beispielsweise auf dem Laufband bin, also etwas für mich selbst tue, ist das großartig. Ich weiß noch, wie ich nach der Geburt meiner Tochter zwischen den Schlägen den Golfplatz verlassen musste, um Milch abzupumpen. Ich musste ein Loch aussetzen. Mit diesem BH kann ich auf dem Golfwagen abpumpen! Es bedeutet körperliche, mentale und emotionale Freiheit, nicht alle zweieinhalb Stunden zum Abpumpen in der Ecke eines geschlossenen Raums stehen zu müssen. Ich denke, Produkte wie dieses können dazu führen, dass Mütter länger stillen.

Es war schön zu sehen, wie die Nike Produktlinie für Schwangere und Mütter größer geworden ist, und es hat Spaß gemacht, verschiedene Produkte auszuprobieren. Ich habe auch Empfehlungen zur Nike (M) Bekleidung gegeben, von der viele denken, dass sie nur für die Schwangerschaft und die ersten Wochen nach der Geburt gedacht ist, die aber durchaus auch für Frauen geeignet sein kann, die sich einer Behandlung zur künstlichen Befruchtung unterziehen. Man ist so aufgebläht und nichts passt einem, das ist eine große Belastung für die Psyche, wenn man sowieso schon ziemlich angeschlagen ist. Meine Umstandsmode bei dieser zweiten Schwangerschaft waren engere Rippstrickkleider und Zweiteiler. Ich hatte keine Angst zu experimentieren. Im dritten Drittel meiner Schwangerschaft habe ich einen Nike Swim Zweiteiler getragen und einfach eine größere Größe genommen. Ich habe mir den Triangel-Bikini geholt und er saß wirklich gut.

Ich würde mir wünschen, dass es mehr Menschen gibt, die Frauen bei Fehlgeburten unterstützen.
Es sollte mehr darüber gesprochen werden und die Unterstützung bei einer Fehlgeburt sollte mit der Unterstützung in der Schwangerschaft gleichgestellt werden. Ich denke, Nike und wir alle haben gute Arbeit geleistet, indem wir begonnen haben, über Perioden und Menstruationszyklen zu sprechen und Produkte hierfür zu entwickeln. Ich bin jedoch der Meinung, dass der Weg zur Mutterschaft noch so viel mehr umfasst.

Erweiterung des Nike Produktangebots für Schwangerschaft und die ersten Wochen nach der Geburt

Der Nike (M) Swoosh Sport-BH verfügt über anpassbare Körbchen, die Platz für tragbare Milchpumpen bieten, und das spezielle Trägersystem erleichtert das Stillen. Das Innenfutter mit Nike Leak Protection für die Stillzeit – einem speziellen, feuchtigkeitsregulierenden Material – hilft, Flecken im Brustbereich zu verhindern.

"[Der Nike (M) Swoosh Sport-BH] bedeutet körperliche, mentale und emotionale Freiheit, da man nicht alle zweieinhalb Stunden zum Abpumpen in der Ecke eines geschlossenen Raums stehen muss."

Michelle Wie-West, Spitzengolferin

Als Profigolferin war ich von der Besessenheit getrieben, besser zu werden, zu sehen, wie gut ich sein kann. Das hat mich durch das Training und durch harte Zeiten getragen. Ohne diese zielstrebige Denkweise hatte ich das Gefühl, mein Potenzial nicht voll auszuschöpfen. Und wenn ich mich auf dem Platz so richtig angestrengt habe, hat das Spaß gemacht. Es gab nichts Schöneres, als großartiges Golf zu spielen, zu wissen, dass jeder Schlag gut sein würde, die Putts fallen würden. Wenn dann unweigerlich harte Zeiten kommen, versucht man einfach, diese Momente zurückzuholen. Darauf habe ich mich während meiner gesamten Karriere gestützt, auf dieses unstillbare Verlangen, diese Momente wieder zu erleben.

Heute habe ich etwas von diesem Ehrgeiz auf meine Familie übertragen. Meine Tochter Makenna ist 4 Jahre alt. Ich fand es toll zu sehen, welchen positiven Einfluss ich auf sie und ihre Sicht der Welt haben kann. Solange die Kinder noch kleiner sind, weißt du nicht wirklich, was du tust. Du versuchst einfach, sie gut zu versorgen. Jetzt sehe ich, dass sie versucht, mir nachzueifern, und ich konzentriere mich darauf, ihr ein gutes Vorbild zu sein – ihr eine gute Arbeitsmoral vorzuleben und ihr zu zeigen, wie sie sich selbst motivieren kann und welche Kraft Freundlichkeit und Empathie haben können. In meiner Karriere als Golferin habe ich versucht, mutige Entscheidungen zu treffen, keine Angst davor zu haben, zu scheitern oder mich lächerlich zu machen, und diese Werte möchte ich meiner Tochter und meinem neugeborenen Baby vermitteln. Das ist lustig. Makenna fängt gerade mit Sport an und ich führe sie an Golf heran, aber auch an Fußball und Schwimmen. Vor Kurzem hat sie außerdem angefangen, Tennis zu spielen. Eigentlich bin ich im Moment nur ihre Fahrerin.

Ich erinnere mich, dass ich 10 Tage nach der Geburt von Makenna schon wieder auf der Range war. Dieses Mal werde ich das nicht tun. Ich möchte auf jeden Fall wieder mit dem Laufen beginnen, Pilates und Krafttraining machen und mich wieder stark in meinem Körper fühlen. Und ich spiele immer noch sehr gerne Golf! Im Moment spiele ich aber eher Tennis. Ich freue mich darauf zu sehen, wie gut ich darin werden kann – und mit meiner Tochter zu spielen.