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Anna Cockrell über das Überwinden von Hürden – körperlich und mental

  • 7.8.2024
Side view of Anna Cockrell, kneeling on one knee in her Team USA uniform. She holds her head high, facing left against a blue gradient background.

Hürdenläufe zählen zu den härtesten Disziplinen in der Leichtathletik. Die 400-Meter-Hürdenläuferin Anna Cockrell kann davon ein Lied singen. Sie betreibt diesen Sport schon fast ihr ganzes Leben lang. Brennende Beine beim Sprint über eine gesamte Runde auf der Laufbahn? Check. Dazu noch zehn Hürden, jede davon hüfthoch, gleichmäßig verteilt bis zur Ziellinie. Wir haben Anna gefragt, was ihr durch den Kopf geht, wenn sie Hürden überwindet – körperlich und mental. 

Auf den letzten 100 Metern der 400-Meter-Strecke ist nicht viel Zeit zum Nachdenken. Erstens versucht man so schnell wie möglich zu rennen und zweitens kämpft man mit einer enormen Ermüdung bis hin zum Einsetzen von Schmerzen. Da braucht es einfache Mantras. Ich nutze für mich meist die Worte Los und Sauber, also im Sinne von "saubere Technik". Ich komme aus dem 110-Meter-Hürdenlauf, meine Technik ist deshalb vielleicht besser als die der meisten. Man braucht bis zum Ende des Laufs eine saubere Technik. Das ist leichter gesagt, als getan, wenn gegen Ende die Erschöpfung eintritt. Ich zähle auch meine Schritte. Auf Höhe von Hürde Nummer 8, kurz vor der Zielgeraden, sage ich mir nur noch: Los, los, los! 1–2–3–4–5–6–7–8–9–10 sauber, sauber, sauber, los, los, los! Immer wieder dieselben Worte. Und ich zähle meine Schritte, damit ich im Rhythmus bleibe und mich so bewege, wie ich sollte. 

"Man braucht bis zum Ende des Laufs eine saubere Technik. Das ist leichter gesagt, als getan, wenn gegen Ende die Erschöpfung eintritt."

Anna Cockrell, amerikanische 400-Meter-Hürdenläuferin

Das Hürdenlauf-Training kann einen darauf vorbereiten, sich schnell auf neue Situationen einzustellen. Hürdentraining unterscheidet sich insofern vom Sprinttraining, dass man viel Beweglichkeit und Flexibilität benötigt. Man muss die Hürden mühelos und effektiv nehmen. Dazu muss man nicht zwingend so beweglich sein, dass man die Beine bis zum Gesicht hochziehen kann. Aber wenn gegen Ende des Laufs die Ermüdung einsetzt, sollte man einen guten Beweglichkeitsradius haben, um gefährliche Situationen zu vermeiden: Wenn man eine Hürde falsch nimmt oder zu weit davon entfernt oder zu nah dran ist, kann das böse enden. Das Training bereitet einen auf solche unerwarteten Herausforderungen vor.

So etwas trainiere ich kontinuierlich. Mit den Hürden laufen, Hürden auslassen, die Hürden ganz nach unten stellen, um mit unterschiedlichen Schrittfrequenzen zu trainieren. Bei den Olympischen Spielen sind die Hürden 76,20 cm hoch. Manchmal stelle ich die Hürden auf etwa 91 cm hoch, um mich an besondere Anstrengungen zu gewöhnen. Und ich mache Stretching, ganz einfach. Zu dieser Zeit in der Saison hat der Körper schon einiges mitgemacht, das merkt man. Mobility-Übungen vor und nach dem Training sind da hervorragend geeignet.

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