LYNETTE Ich habe den Eindruck, dass der Dresscode für Tennisspieler:innen noch sehr traditionell ist. Ich kann mir vorstellen, wie spannend es für dich sein muss, jetzt mit Designer:innen zusammenzuarbeiten und deine Kultur und deinen Style in deine Arbeit einfließen lassen zu können.
NAOMI Ich habe Mode schon als Kind geliebt und mir schon lange mehr Abwechslung und Vielfalt bei der Tennisbekleidung gewünscht. Es ist so ein toller Sport. Da wäre es doch schön, wenn man dabei auch stylish aussehen könnte. New York ist für mich wie eine Bühne. Es ist wie bei den Kostümen, die Sänger:innen tragen. In den grellen Lichtern der Stadt muss man schon fast ein Kostüm tragen und zeigen, was man drauf hat.
LYNETTE Herrscht dort eine ganz andere Atmosphäre?
NAOMI Ja, ich finde, in New York ist es immer Showtime. Besonders bei Abendmatches. Die Leute wollen Unterhaltung und gute Tennismatches. Die Zuschauer:innen sind sonst beim Tennis eher ruhig. In New York geht das Publikum aber richtig mit. Das macht total Spaß. Letztes Jahr habe ich selbst nicht gespielt, aber von der Tribüne aus zugeschaut. Das war ein schönes Erlebnis.
LYNETTE Ich habe das Gefühl, das Frauen in allen Sportarten endlich die Anerkennung bekommen, die ihnen gebührt. Das merkt man gerade richtig. Warum glaubst ihr, dass das gerade jetzt passiert?
NAOMI Schwere Frage ... ich selbst bin so im Sport drin. Ich hab das Gefühl, dass die WNBA erst seit Kurzem mehr Aufmerksamkeit bekommt. Und der Laufsport durch Sha’Carri. Ich selbst gucke schon seit meiner Kindheit Sport.
YOON Es war sicher höchste Zeit dafür, aber schön, dass die Veränderung jetzt so schnell kommt. Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Es ist wichtig, dass Frauen endlich auch im Sport und darüber hinaus anerkannt werden, da viele unserer Strukturen auf dem männlichen Blick basieren. Es freut mich, dass in verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt immer mehr Menschen verschiedener Hintergründe berühmt werden.
NAOMI Ich denke, es wird in Zukunft noch mehr und größere Veränderungen geben.