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Warum stellt Nike Schuhe her, die sich in ihre Komponenten zerlegen lassen?

  • 12.7.2022
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Für alle Swoosh-Fans ist klar, dass die Marke begehrte Schuhe entwerfen kann. Jetzt setzt Nike noch eins drauf: ein Design, das cool aussieht, Höchstleistungen bringt und sich dann in recycelbare Komponenten zerlegen lässt.

So lautete die Vorgabe für das Nike ISPA-Team. ISPA steht für Improvise, Scavenge, Protect und Adapt (improvisieren, wiederverwerten, schützen und anpassen). Es ist eine Designphilosophie von Nike, die Kreative zum Experimentieren, zum Aufbrechen von Formen und zur Neuinterpretation von Produkten herausfordert. Mit dem Projekt möchte Nike seiner Vision des Kreislaufs – einem geschlossenen System, in dem kein Abfall entsteht – näher kommen, um den Planeten zu schützen und die Zukunft des Sports zu sichern.

Vor Kurzem stellte das ISPA-Team zwei aufsehenerregende neue Schuhmodelle vor, mit denen Nike seine Innovationskraft unter Beweis stellt und einen Ausblick auf das  Kreislauf-Design der Zukunft gibt.

Der Plan

Seit nunmehr 30 Jahren suchen die Teams von Nike nach Designlösungen, die sowohl den Sportler:innen als auch dem Planeten gerecht werden. Sie haben neue, umweltfreundlichere Materialien entwickelt (siehe: Nike Grind, Nike Air) sowie erstklassige Performance-Schuhe und legendäre Lifestyle-Silhouetten aus recycelten Materialien geschaffen (siehe: Alphafly Next Nature, die  Move to Zero-Kollektion 2022). Angesichts der wachsenden Bedeutung des Klimaschutzes für Sportler:innen auf der ganzen Welt haben die Nike Teams den Turbo eingeschaltet und die Prinzipien des Kreislauf-Designs zu ihrem kreativen Treibstoff erklärt. Hierzu gehören auch die 10 Prinzipien, die im Nike Circular Design Guide beschrieben sind. Das Open-Source-Arbeitsbuch unterstützt den Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen mit der Design-Community und allen, die sich dafür interessieren, wie Design einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Für das ISPA-Team war das Kreislauf-Design-Prinzip der Zerlegbarkeit, d. h. die Möglichkeit, das Produkt in einzelne, recycelbare Komponenten zu zerlegen, eine der schwierigsten Vorgaben für das Design von Schuhen. Ein guter Schuh ist flexibel und langlebig. Typischerweise verwenden Designer:innen Kleber und andere Verbindungselemente, um diese Eigenschaften zu erreichen, aber das macht es fast unmöglich, einen Schuh zu zerlegen und zu recyceln. Um Schuhe zu recyceln, werden sie normalerweise geschreddert, ein energieintensives Verfahren, das die Verwendungsmöglichkeiten der recycelten Materialien einschränkt. Die Entwicklung eines zerlegbaren Schuhs würde die Klimabilanz des Produkts verbessern und neue Möglichkeiten für seinen Lebenszyklus eröffnen.


Die Innovationen

Das ISPA-Team hat die Herausforderung der Zerlegbarkeit meisterhaft gelöst. "An der Entwicklung dieser Schuhe waren Teams aus den Bereichen Engineering, digitales Produktdesign und Entwicklung beteiligt. Sie sind vollständig von der Fertigungsmethode geprägt – hier folgt die Form wirklich der Funktion", sagt Darryl Matthews, VP, Catalyst Footwear Product Design. "Wir hoffen, dass sich diese Ideen und diese Ästhetik durchsetzen, damit wir uns besser vorstellen können, in welche Richtung sich das Schuhdesign in Zukunft entwickeln wird."

"Die Schuhe sind vollständig von der Fertigungsmethode geprägt – hier folgt die Form wirklich der Funktion. Wir hoffen, dass sich diese Ideen und diese Ästhetik durchsetzen, damit wir uns besser vorstellen können, in welche Richtung sich das Schuhdesign in Zukunft entwickeln wird."

Darryl Matthews, VP, Catalyst FW Product Design

Der Nike ISPA Link

Der Schuh mit der futuristischen Silhouette besteht aus drei ineinandergreifenden Modulen, die ohne Klebstoff miteinander verbunden sind. Die Komponenten können getrennt und dann in Nike Stores abgegeben werden, die Recycling + Spenden anbieten.

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Der Nike ISPA Link

An der Mittelsohle befinden sich Zapfen, die in die Öffnungen im Obermaterial passen. So entsteht eine außergewöhnliche Passform, die zugleich bequem, stabil und atmungsaktiv ist. Das berichten die 40 Sportler:innen, die den Prototyp rund 200 Stunden lang getestet haben.

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Die Mittelsohle des ISPA Link

Aus Sicht der Fertigung ist der Link in seiner Einfachheit revolutionär. Ein Paar Link ist in etwa acht Minuten montiert – einem Bruchteil der für einen herkömmlichen Sneaker benötigten Zeit. Möglich wird das durch eine spezielle Montagevorrichtung und dadurch, dass die Mittelsohle des Schuhs nicht zeitintensiv geklebt werden muss. Zudem kommt die Montage ohne herkömmliche energieintensive Prozesse wie Kühlung, Erhitzung und Fließbandanlagen aus.

Der ISPA Link Axis

Auffällig und markant: Das ist der Vibe des Link Axis, der die nachhaltige Philosophie des Link weiterführt. Das Flyknit-Obermaterial des Link Axis besteht zu 100 % aus recyceltem Polyester und passt sich präzise an die Außensohle an (im Gegensatz zu der traditionellen Cut-and-Sew-Methode, die beim Link verwendet wird). Für die Werkzeuge wurde zu 100 % recyceltes TPU verwendet, das aus dem Material von Airbags stammt.

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Der ISPA Link Axis

Der Link Axis ist ein Meilenstein in der Zerlegbarkeit und verkörpert die Prinzipien des Kreislauf-Designs: Materialauswahl, Abfallvermeidung und Wiederaufbereitung.

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Bei diesem Schuh besteht außerdem der Cage zu 20 % aus recyceltem TPU. Beim Recycling ändern sich manche Eigenschaften von Materialien. Daher muss der Cage zwei Ansprüche erfüllen: Er muss mit recycelten Materialien hergestellt werden und gleichzeitig langlebig und rutschfest sein. Das ISPA-Team forscht weiter an neuen Entwicklungen in diesem Bereich.

Frühere Inspirationen

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2003

Nike hat sich schon früher mit der Zerlegbarkeit und ineinandergreifenden, modularen Designs beschäftigt, z. B. beim Presto Clip (2003) …

2005

… und dem Zvezdochka (2005), der in Zusammenarbeit mit dem Industriedesigner Marc Newson entstand. Diese frühen Versionen waren richtungsweisend für den ISPA Link und den ISPA Link Axis.

Wie geht es weiter?

Damit bahnbrechende Modelle wie der Link und der Link Axis nicht nur Nischenprodukte bleiben, muss die Innovation in größeren Dimensionen umgesetzt werden. Das geschieht bereits. Nike hat seine Produktlinien und Lieferketten unter die Lupe genommen. Mittlerweile kommen in bestimmten Bereichen neue Strategien zum Einsatz, um ein breiteres Publikum sowie die Nachhaltigkeitsziele von Nike für 2025 und darüber hinaus zu erreichen.

Eine effektive Skalierung erfordert auch eine intensive, branchenübergreifende Zusammenarbeit. Hierbei geht es um neue Geschäftsmodelle und Infrastrukturen für das Produktrecycling. Zu diesem Zweck schließt Nike Partnerschaften, um seine Recyclingkapazitäten auszubauen, und investiert in weltweite Programme zur Produktrücknahme, um die Wiederverwendung von Altprodukten zu ermöglichen.

Ebenso wichtig: Mit der Einführung einer radikal neuen Ästhetik wie dem Link und dem Link Axis unterstreicht Nike die Bedeutung von Kreislaufsystemen als Gegenmaßnahme zum Klimawandel. Gleichzeitig ruft es Verbraucher:innen und die Design-Community dazu auf, sich an der Diskussion darüber zu beteiligen.

Daher ist Nike stolz auf die Teilnahme an der Ausstellung "Plastic: Remaking our World" im deutschen Vitra Design Museum, einer der renommiertesten Designinstitutionen der Welt. Bei der Ausstellung stand die Auseinandersetzung mit dem Design und der Entwicklung des ISPA Link Axis im Mittelpunkt. Sie gewährte eine einzigartige Sicht auf das Engagement von Nike für innovatives Design mit Nachhaltigkeitsanspruch.

Mit dem Link und dem Link Axis kommt Nike seinem Ziel einer kreislauforientierten Zukunft ohne CO2-Ausstoß und Abfall einen Schritt näher. John Hoke, Nike Chief Innovation Officer, findet folgende Worte: "Die Verantwortung für unser Design liegt darin, die gesamte Lösung zu betrachten – von den Rohstoffen über die Herstellung, die Nutzung und die Rückgabe bis hin zur Neugestaltung unserer Produkte. Unser Ziel ist es, den Dingen mehr Bedeutung zu geben."

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