Während viele in der Middle School das Unauffällige suchten, wollte Jane Hedengren das Gegenteil: den Schulrekord über die Meile. Neu in der Leichtathletik und gerade zwölf Jahre alt, nahm sie sich vor, dieses Ziel noch vor Schuljahresende zu erreichen. Und so brachte ihr Vater sie an einem kalten Nachmittag im Herbst auf die College-Laufbahn, um ihre Grenzen bei 400-Meter-Intervallen zu testen. Sie versuchte ihre Zwischenzeiten zu halten, doch es gelang ihr nicht. An diesem Punkt trat John dazu, der früher selbst Läufer an der Brigham Young University (BYU) war. Gemeinsam gingen sie in der kühlen Wüstenluft Utahs an ihre Grenzen. John erhöhte das Tempo, blieb aber nah genug, damit Jane sich weiter nach vorn kämpfen konnte. Schließlich erreichte sie die anvisierten Zwischenzeiten und knackte noch im Frühling den Schulrekord.
Kaum die Highschool hinter sich, hat sich Jane Hedengren als eine der erfolgreichsten Amateur-Langstreckenläuferinnen der amerikanischen Geschichte etabliert. 2024 stellte sie neun Rekorde auf – von der Meile bis zum 5K – und legte damit eine Highschool-Saison hin, die bei Athlet:innen ihresgleichen sucht. Für sie steht fest: Ohne Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen. Und die bekommt sie nicht nur von ihrer Familie, sondern auch von den Coaches und Athlet:innen des Nike Elite Program. 40 der besten Nachwuchsläufer:innen der USA trainieren dort ganzjährig mit Nike Coaches und messen sich bei den renommiertesten Cross-, Indoor- und Outdoor-Wettkämpfen des Landes – Disziplinen, in denen Jane durchweg dominierte.
Hier erzählt sie, wie diese Unterstützung den Grundstein für ihre Zukunft als Profi-Läuferin und den Start ihrer College-Laufkarriere an der BYU in diesem Herbst gelegt hat.
Jede Saison, ob Indoor oder Outdoor, ist wie eine Bühne, auf der du zeigen kannst, was in dir steckt. Die Nike Indoor Nationals waren dieses Jahr besonders, weil ich dort zum ersten Mal einen 5K auf der Bahn laufen konnte. Ich musste beweisen, dass ich es draufhabe.
Gute Coaches finden die richtigen Worte, um dich zu motivieren. Bei den Nike Indoor Nationals kam von Coach Juli Benson aus dem Nike Elite-Programm der Satz: "Ich weiß, dass du gut bist. Mal sehen, ob du großartig bist." Ich erinnerte mich auch an die Lektion meines Vaters, dass sich in den letzten 2K alles zeigt. Und am Ende habe ich nochmal alles gegeben. Offen, unvoreingenomen und mit vollem Einsatz kannst du Großes erreichen.
Dieses Jahr war eine Saison, in der vieles zum ersten Mal passierte. Letzten Herbst trat ich erstmals bei den Nike Cross Nationals an. Am Tag des Wettkampfs so frisch an den Start zu gehen, war ein besonderes Gefühl. Angesichts der starken Konkurrenz wollte ich geduldig bleiben, denn die Strecke und die Bedingungen können gnadenlos sein. Ich ging es also ruhig an und blieb in meinem Tempo. Ins Ziel zu kommen und mehr aus sich herausgeholt zu haben, als erwartet, ist etwas Besonderes.
Hedengren holte sich nicht nur den Titel bei den Nike Cross Nationals im letzten Jahr. Sie stellte mit 16:32,7 einen Streckenrekord auf und gewann mit einem unglaublichen Vorsprung von 41 Sekunden.
Was ich am Laufen mag, ist die Vielfalt der Disziplinen. Crosslauf und Bahn haben beide ihren eigenen Reiz und könnten kaum unterschiedlicher sein. Was ich am Crosslauf so mag, ist der Wettkampf in anspruchsvollem Gelände. Das ist für mich die Essenz des Laufens: in der Natur sein und sich mit anderen zu messen. Auch auf der Bahn zu laufen, macht mir enormen Spaß. Das Tempo ist schneller und der Wettkampf spornt an, aber entscheidend ist, ob man die Zeiten trifft. Die unterschiedlich langen Strecken sind eine Orientierung, um zu erkennen, wo man körperlich steht.
Beim Laufen entwickelt sich aber nicht nur deine Leistung weiter. Auch dein Training verändert sich. Krafttraining hat meine Entwicklung stark geprägt. Ganz am Anfang lief ich rund 50 Kilometer pro Woche und machte dazu ein paar leichte Workouts und etwas Crosstraining. Mit den Jahren habe ich die Intensität und den Umfang erhöht. Letzte Saison kam ich auf bis zu 90 Kilometer pro Woche, kombinierte das mit intensiveren Workouts und fühlte mich fit und stark.
Ich glaube, mir wurde etwa in meinem zweiten Highschool-Jahr klar, dass ich Talent habe. Ich trainierte regelmäßig und blieb dran. Und egal, wie meine Leistung war, meine Begeisterung fürs Laufen blieb unerschütterlich. Ich liebte die Freiheit, die es mir gab. Damit konnte ich dem Druck entkommen, hatte ein Ziel vor Augen und erfuhr Stück für Stück mehr über mich selbst. Dieses Gefühl war von Anfang da und entwickelte sich mit den Jahren und meiner Nähe zum Sport weiter.
Als Erstsemester-Studentin an der BYU erhielt Hedengren die Auszeichnung "Gatorade Player of the Year 2025", die jedes Jahr an die beste Highschool-Athletin bzw. den besten Highschool-Athleten der USA vergeben wird.
"Ich freue mich riesig auf das nächste Kapitel an der BYU. Ich bin offen für neue Distanzen und für andere Konkurrenz. Ich will alles ausprobieren."
Jane Hedengren, Mittel- und Langstreckenläuferin
Es gibt immer neue Hürden, die mit der Zeit auf einen zukommen. Ich freue mich riesig auf das nächste Kapitel an der BYU. Ich bin offen für neue Distanzen und für andere Konkurrenz. Ich will alles ausprobieren. Das College ist kein kurzer Sprint, sondern ein Marathon voller lehrreicher Lektionen. Ich kann mir die Zeit nehmen, reinzukommen, meinen Flow zu finden und mein Team, Coach Diljeet Taylor und die Crew besser kennenzulernen.
Ich achte darauf, mir nie zu viele Gedanken über die ferne Zukunft zu machen. Oft werde ich gefragt, ob ich von Olympiamedaillen träume oder vom Durchbruch auf der Weltbühne. Diese Ziele sind natürlich unglaublich, und ich arbeite darauf hin, doch die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, wo ich in ein paar Jahren stehen werde. Für den Moment zählt für mich nur: gesund bleiben, Freude am Laufen haben und für die Menschen um mich herum da zu sein. Ich mache alles Step by Step.