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Futura bringt Street-Style in die Breaking-Kollektion von Nike

  • 15.7.2024

Ein unbekannter Beat lässt das Kopfsteinpflaster in der Stadt der Lichter erbeben. Das Jahr ist 1984. Der in New York geborene Künstler Futura ist nach Paris zurückgekehrt. Zusammen mit dem Künstler Dondi White malt er Kulissen für die Rock Steady Crew aus der Bronx während der allerersten internationalen Hip-Hop-Tournee. Später reist die Gruppe nach Frankreich, um gegen die Paris City Breakers anzutreten – eine neue Dance-Crew, die ihr Talent mit den besten B-Boys aus New York messen will. Die Breaking-Subkultur hatte sich Mitte der 80er Jahre dank Filmen wie Flashdance und Beat Street von New York City nach Westeuropa ausgebreitet. Der Tanzstil entwickelte sich schnell zur vierten "Säule" des Hip-Hop, neben MCing, DJing und Graffiti-Kunst. 

Futura – geboren Leonard Hilton McGurr – stellte während dieses Dance Battles gerade eine Live-Graffiti-Installation fertig. Das Aufeinandertreffen war ein Moment, der Kontinente überspannte. Das konnte er schon als junger Künstler spüren und daran kann er sich jetzt auch noch erinnern. Musik und Tanz prallten in Form von Underground-Kulturszenen aufeinander. In jeder einzelnen Note steckte die Geografie. Und bei den Tänzer:innen kam sie durch die Handgelenke, die Fingerspitzen und Knöchel zum Ausdruck. 

"Ich habe wegen dieser Tournee immer eine besondere Verbindung zu Frankreich gehabt", erklärt der heute 68-jährige Futura. "Das Land hat uns und diese Kunstform aus New York City mit offenen Armen in Empfang genommen. Als ich herausfand, dass Breaking 40 Jahre später in Paris zum ersten Mal als großes Event stattfinden sollte, passte alles wunderbar zusammen."

In diesem Frühjahr hat Futura [untere Reihe, Zweiter von links] einige der ursprünglichen Mitglieder der Paris City Breakers wiedergetroffen, wie SOLO und Frank Begue [obere Reihe, Vierter und Fünfter von rechts].

Dieser Battle in Paris, Futuras Beziehung zum Breaking und seine Arbeit mit Nike kommen alle in seiner jüngsten Kreation zusammen. Er entwirft die diesjährigen Breaking-Trikots für die Teams aus den USA, Korea und Japan und hilft bei der Einführung des neuen Nike Jam, dem ersten Schuh, der von Grund auf für Tänzer:innen entwickelt wurde. 

"Als ich herausfand, dass Breaking 40 Jahre später in Paris zum ersten Mal als großes Event stattfinden sollte, passte alles wunderbar zusammen."

Verbindungen zu Kultur und Charakter

In der Breaking-Szene war kaum ein Künstler so sehr in die Entwicklung des Tanzstils eingebunden wie Futura. Bekannt wurde er in den 70er Jahren, als eine neue Generation von New Yorker Underground-Künstler:innen die Stadt eroberte. Seine Kunst hob sich von den anderen ab. Er führte eine gewisse Abstraktion ins Graffiti ein, als es noch hauptsächlich auf Buchstaben basierte. Seiner Meinung nach war es die Art und Weise, wie er diese Abstraktionen in Figuren umsetzte, die den Unterschied machte. Das zeigt sich vor allem im Pointman – einem fast außerirdischen Wesen, das in Posen verharrt, die zum Nachdenken anregen. Das inspirierte ihn auch zu seinen Beiträgen für die Nike Trikots der drei Verbände.

"Auch wenn die Länder individuelle Wettbewerber:innen haben, schien mir jeder der Verbände zur selben Familie zu gehören. Die Trikots sollten eine Kollektion mit drei Nationen bilden", erklärt Futura. "Die Frage war also: Wie würden die Verbände eine bestimmte kreative Idee definieren? Für mich war die Antwort, dass jeder Verband seinen eigenen Charakter oder sein Maskottchen haben sollte."

Wenn man bestimmte Figuren als Muse nimmt, hat das den Vorteil, dass sie bestimmte Eigenschaften, Attribute und Fertigkeiten auf natürliche Weise verkörpern, was bei einem abstrakten Design nicht der Fall wäre. Jedes Trikot-Maskottchen sollte den physischen Aspekt im Breaking repräsentieren. Dabei kamen ihm Wörter wie kinetisch und fließend in den Sinn. Aber auch atmosphärisch – eine Bezeichnung, die Futura gern für seine Kunst verwendet – passt zum Anblick der Tänzer:innen. Eine lockere Leichtigkeit, die sie bei jeder Bewegung begleitet. 

In der Breaking-Bekleidung finden sich viele der atmosphärischen Figuren und Skizzen von Futura wieder.

Futura [sitzend, in schwarzer Jacke] begutachtet die aktuelle Breaking-Bekleidung in den Blue Ribbon Studios im Nike Hauptquartier in Beaverton, Ore.

Für die Kollektion haben die Designer:innen von Nike die Klassiker der Nike Sportswear genommen und einige einfache Anpassungen vorgenommen. Dazu gehören eine zweite Schicht im Schulter- und Ellbogenbereich des Hoodies für zusätzlichen Schutz bis hin zu mehr Stoff an den Ärmeln und Hosenbeinen für mehr Bewegungsfreiheit.

"Atmosphärisch" – eine Bezeichnung, die Futura gern für seine Kunst verwendet – passt zum Anblick der Tänzer:innen. Eine lockere Leichtigkeit, die sie bei jeder Bewegung begleitet.

Futura schaut sich eine Reihe von Aufnähern an, die in der Kollektion vorkommen.

Ein weiterer zentraler Begriff in Futuras Prozess war athletisch. Die Top-Tänzer:innen demonstrieren eine Athletik, die sich mit den besten Turner:innen der Welt messen kann. Indem er die leichtfüßigen Bewegungen in seinen Maskottchen widerspiegelt, zollt Futura den unglaublichen körperlichen Fähigkeiten der in Paris antretenden Breaker Respekt. 

"Künstler:innen aus der Hip-Hop-Szene haben großen Respekt vor dem, was Breaker leisten können", sagt Futura. "Sie gehen wirklich an die Grenzen ihrer Körper. Graffiti-Künstler, DJs, MCs – wir alle haben das Glück, dass unsere Karriere sehr lange gehen kann. Breaker können das nicht von sich behaupten." Ein Kreuzbandriss, so Futura, und die Laufbahn ist vorbei. Aber das hält sie nicht davon ab, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Und deshalb soll die Nike Bekleidungskollektion auch den Erwartungen der Breaker entsprechen. "Meine Figuren auf der Kleidung sollten die Körperlichkeit symbolisieren, die Art und Weise, wie sie ihren Körper aufs Spiel setzen."

Während des Designprozesses wurde Futura auch darum gebeten, detailliertes Feedback zum Nike Jam abzugeben. Dieser Schuh wurde unter Berücksichtigung hunderter Meinungen von Breakern entwickelt, die dafür das LeBron James Innovation Building besucht haben, um sich auf hochmoderne Tests einzulassen. Das Nike Sport Research Lab lieferte die Grundlagen für viele technische Details, z. B. welche Bereiche der Außensohle verstärkt werden sollten, abhängig davon, wie viel Druck die Tänzer:innen auf bestimmte Bereiche des Fußes ausüben. Futura hat seinen Beitrag vor allem durch Materialempfehlungen geleistet – Leder auf den Überzügen für ein erstklassiges Tragegefühl, Wildleder auf der Ösenleiste für mehr Strapazierfähigkeit und Chenille-Akzente auf der Lasche für unerwarteten Tragekomfort. Breaker sollten sich schließlich nicht so fühlen, als würden sie in einem Alphafly auftreten. Look und Gefühl mussten einfach passen und richtig aufeinander abgestimmt sein.  

"Künstler:innen aus der Hip-Hop-Szene haben großen Respekt vor dem, was Breaker leisten können. Sie gehen wirklich an die Grenzen ihrer Körper."

Spuren hinterlassen

Futura hat eine lange Geschichte was Kollaborationen mit Nike angeht. Er war der kreative Geist hinter einigen der begehrtesten Releases von Nike SB, darunter die Dunks und P-Rods. Sein jüngstes Design, ein Dunk Low, der im Mai herauskam, ist mit Sicherheit ein Anwärter auf den Dunk des Jahres. Eine solche Partnerschaft basiert auf Dauerhaftigkeit und gegenseitigem Vertrauen. Sie gibt ihm ein Gespür dafür, wann er sich künstlerisch etwas mehr austoben kann und wann es besser ist, die Raffinesse des Schuhs für sich sprechen zu lassen. Für ihn ist klar: Bei Innovation geht es nicht immer darum, einen neuen Schuh zu kreieren. Manchmal sind es neue Materialkombinationen, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Man denke da nur an das Obermaterial des Jam, bei dem Performance-Stoffe wie unser speziell entwickeltes Mesh mit traditionellen Lifestyle-Materialien gepaart werden.

Und da ist noch ein kleines Detail, das ihm einfällt. Auf einer limitierten Auflage des Jam, die noch in diesem Sommer auf den Markt kommt, trägt der Schuh Futuras Namen auf der Lasche, in seiner markanten, geschwungenen Schrift. Das zu sehen, seinen Namen auf einem Schuh, verrät er uns, bereitet ihm auch jetzt noch Gänsehaut.

"Viele Künstler:innen wären sehr stolz darauf, ihre eigene Unterschrift so zu sehen. Sie ist eines der originellsten Elemente ihrer Story, die in ihrer Arbeit weiterlebt. Das fühlt sich genauso an, wie wenn ich meinen Namen an einem öffentlichen Ort wiederfinde, sei es eine U-Bahn-Wand, eine Galerie oder ein Produkt."

Das hätte er sich damals in den 80er Jahren bestimmt nicht vorstellen können.

"Wenn man mir als jungem Hüpfer gesagt hätte, dass diese illegale Sache, Wände zu besprühen, irgendwann zu so etwas führen würde, hätte ich die Person für verrückt erklärt."

"[Meinen Namen auf dem Jam zu sehen] fühlt sich genauso an, wie wenn ich meinen Namen an einem öffentlichen Ort wiederfinde, sei es eine U-Bahn-Wand, eine Galerie oder ein Produkt", so Futura.

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