Behind the Design: Faith Kipyegons Breaking4 Speed-Kit

Eine legendäre Läuferin. Ein legendäres Ziel. Faith Kipyegon ist eine der erfolgreichsten Mittelstreckenläuferinnen aller Zeiten. Doch statt sich mit weiteren Goldmedaillen zufriedenzugeben, hat sie sich ein noch ehrgeizigeres Ziel gesetzt: eine Meile in unter 4 Minuten zu laufen. Um sie dabei zu supporten, hat Nike sein gesamtes Know-how aus Sportwissenschaft und Design genutzt und ein revolutionäres Speed-Kit entwickelt – bestehend aus einem einzigartigen Suit, einem Sport-BH aus innovativem 3D-gedrucktem Funktionsmaterial und ultraleichten Spikes, die mit bahnbrechenden Features ausgestattet sind.

Das Nike Team weiß: Beim Meilenlauf entscheiden winzige Details über Sieg oder Niederlage. Die Entscheidung, innen an der Bahn zu bleiben oder nach außen zu ziehen. Das riskante Sprinttempo von Beginn an oder das taktische Abwarten.

Ähnlich verhält es sich beim Design des Kits für den ambitionierten Rekordversuch "Breaking4". Die einzelnen Komponenten müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit Kipyegon – aktuelle Weltrekordhalterin über die Meile (4:07,64) – 7,65 Sekunden schneller ans Ziel kommt.

"Bei diesem Versuch kommt es auf das Zusammenspiel des gesamten Kits an", erklärt Brett Kirby, Principal Researcher im Nike Sport Research Lab. "Ein einzelnes Teil allein wird ihr nicht dabei helfen, den Rekord zu brechen."

Hier stellen Forscher:innen und Wissenschaftler:innen bei Nike die Power der drei Breaking4-Innovationen vor.

Der Nike Fly Suit – ein einteiliger Anzug mit passendem Stirnband sowie Arm- und Beinsleeves aus glattem, dehnbarem Material – soll dem entgegenwirken und Kipyegon dabei helfen, möglichst widerstandsarm durch die Luft zu gleiten. Das Material der Accessoires ist leichter als das des Suits selbst, der vom Halsansatz bis knapp über die Knie reicht. Je weiter die Bekleidung vom Körperschwerpunkt entfernt ist, desto wichtiger wird das Gewicht, damit Kipyegon Energie sparen kann. Außerdem wirken aerodynamische Materialien je nach Position am Körper unterschiedlich.

Nikes innovativste Lösung gegen den Luftwiderstand sind die "Nike Aeronodes". Diese halbkugelförmigen Elemente sind teilweise kleiner als eine Bleistiftspitze. Die Aeronodes sind strategisch platziert, um zwei Ziele zu erreichen: die entgegenkommende Luft zu spalten und hinter Kipyegon kleinere Wirbel zu erzeugen, die den Widerstand verringern.

"Die Aeronodes sorgen dafür, dass der 'Wind an Faith haftet', also strömungsoptimiert an ihrem Körper anliegt", erklärt Lisa Gibson, Senior Project Manager for Apparel Innovation. Ohne sie würde die Luft hinter ihr "unberechenbar und chaotisch" herumwirbeln. Stell dir einen Felsen inmitten eines reißenden Flusses vor, und das Wasser fließt eng um den Felsen herum. Stell dir nun vor, die Strömung hinter dem Felsen würde nicht zurückgezogen, sondern sich immer weiter vom Felsen entfernen, wobei diese verwirbelnden Strudel an Intensität zunehmen. Genau das passiert, wenn man mit Faiths Geschwindigkeit in einem gewöhnlichen Suit läuft. Die Aeronodes des Nike Fly Suit sorgen dafür, dass der Wind wie das strömende Wasser um den Felsen wirkt: Sie ziehen die Luft enger an ihren Körper und erzeugen kleinere Luftwirbel hinter ihr.

Dass zusätzliche Elemente den Suit schneller machen, klingt zunächst widersprüchlich. Doch das Projektziel – durch viele kleine Optimierungen Kipyegon die beste Chance auf die Meile in unter 4 Minuten zu geben – erforderte ein Umdenken.

"Unser Innovation Team hinterfragt immer zuerst alle Annahmen über sportliche Leistung", so Gibson. "Wir wissen, wie wichtig gutes Schuhdesign und Spikes für Rekorde sind. Doch als wir uns intensiver mit der Bekleidung beschäftigten – ein Thema, das wir bereits mit Eliud Kipchoge bei 'Breaking2' vorangetrieben haben –, wurde uns klar: Faith könnte noch schneller laufen, wenn ihr Suit nicht nur glatt, sondern auch strukturell optimiert wäre."

Der Beweis lag in den Tests, die mit einer digitalen Windsimulation begannen. Dabei untersuchte das Team jedes Detail der Aeronodes – ihren Umfang, ihre Höhe und den Abstand zwischen ihnen. Digitale Simulationen ermöglichten es dem Team, eine Reihe von Konfigurationen in kurzer Zeit zu testen, ohne physische Noppen am Suit anbringen zu müssen. Als die Konfigurationen vielversprechender aussahen, wurden die Tests im Windkanal fortgesetzt, dann auf der Laufbahn und schließlich, was am wichtigsten war, in Kenia, wo Kipyegon den Suit selbst ausprobieren konnte.

"Ein Feature könnte Faith zwar helfen, schneller zu laufen, aber wenn es sich für sie nicht richtig anfühlt, haben wir unsere Aufgabe nicht erfüllt", sagt Amy Jones Vaterlaus, VP Innovation, Nike Sports Research Lab. "Der Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und ihrem Wohlgefühl war entscheidend."

"Dieser 3D-gedruckte Sport-BH ist auf visueller und haptischer Ebene etwas völlig Neues", so Janett Nichol, VP, Nike Apparel Innovation. "So hat sich noch kein Sport-BH angefühlt oder ausgesehen. Das Material ist weich, leicht und trotzdem unglaublich stützend – und gleichzeitig fühlt es sich an, als würde man gar nichts tragen. Faith gibt alles für dieses Ziel, also musste Nike FlyWeb Teil unseres Beitrags sein."

Das Footwear Team hat Dutzende Optionen geprüft; die Modelle reichten von feinen Unterschieden bis hin zu komplett neuen Designs. Kipyegons Präferenzen gaben den Ausschlag für die endgültige Entscheidung. Das Team hat eine neue Silhouette nach Kipyegons Vorgaben optimiert  – den Nike Victory Elite FK – der leicht, treibend und vor allem schnellist.

"Spikes sind entscheidend, um Energie zu sparen", erklärt Carrie Dimoff, Footwear Product Director, Nike Innovation. "Der Suit reduziert den Luftwiderstand. Und die Spikes verfügen über völlig neue Komponenten, die Faiths Energierückgabe erhöhen und ihre Effizienz beim Laufen verbessern. Die Spikes sind auch deutlich leichter als alles, was sie zuvor getragen hat. Wir bei Nike blicken auf eine sehr lange Geschichte im Spike-Design zurück, und dennoch sind wir mit Faiths Victory Elite FK-Spikes noch weiter in die Zukunft gegangen."